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Niddatal – Gemeinsame Jahreshauptversammlung

Stadtbrandinspektor Bernd Reiter eröffnete am Freitag, den 16. April 2010 um 20 Uhr die diesjährige Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Niddatal. Nach der Begrüßung, Totenehrung und Genehmigung der Tagesordnung wurden zwei neu angeschaffte Mannschaftstransportfahrzeuge offiziell durch Bürgermeister Dr. Bernhard Hertel an die Feuerwehren Bönstadt und Kaichen übergeben.

Wenige Einsätze, mehr Brandschutzsicherheitsdienste

In seinem anschließenden Bericht blickte Stadtbrandinspektors Reiter auf ein außergewöhnlich ruhiges Einsatzjahr zurück: So wurden die Niddataler Feuerwehren nur zu 32 Einsatzen im Jahr 2009 gerufen – im Jahr 2008 waren es noch 73. Insgesamt leisteten Assenheim 5 Brand- und 8 Hilfeleistungseinsätze, sowie 18 Brandschutzsicherheitsdienste (BSD); Kaichen 2 Brand- und 3 Hilfeleistungseinsätze, sowie 3 BSD; Ilbenstadt 3 Brand- und 5 Hilfeleistungseinsätze, sowie 1 BSD; Bönstadt 2 Brand- und 4 Hilfeleistungseinsätze. Insgesamt wurden 58h auf Einsätzen verbracht, sowie 84h bei Brandsicherheitsdiensten. Bernd Reiter wies im Zusammenhang zur steigenden Anzahl von BSDs darauf hin, dass Veranstalter die nötigen Sicherheitsdienste rechtzeitig anmelden müssen. Sollte eine Veranstaltung so spät den BSD anmelden, dass keine Freiwilligen gefunden werden können um diesen zu besetzen darf diese Veranstaltung nicht stattfinden! Eine Anmeldung 5 Tage vor Veranstaltungsbeginn hatte im letzten Jahr zu personellen Engpässen geführt.
Die Niddataler Einsatzabteilungen verzeichnen derzeit 133 Mitglieder (Ilbenstadt 27, Assenheim 27, Bönstadt 40, Kaichen 39), davon sind 9% Frauen. Die Alters- und Ehrenabteilung umfasst 44 Mitglieder. 45 Mitglieder waren im Jahr 2009 auf insgesamt 71 Fortbildungen/Lehrgängen. Damit bildete sich jeder zweite Feuerwehrmann freiwillig – und in seiner Freizeit – weiter.

Besonderheiten im Jahr 2009

Bernd Reiter hob einige besondere Ereignisse im Jahr 2009 hervor. Die Sperrung der Assenheimer Hauptstrasse und Niddabrücke stellte eine besondere Problematik für die Feuerwehr dar, da das Feuerwehrgerätehaus Assenheim zum Teil schwer zu erreichen war. Weiter abnehmend ist die Zahl der tagsüber verfügbaren Einsatzkräfte. Daher mussten Alarmierungskonzepte neu erarbeitet werden. Um alles verfügbare Personal tagsüber zu erreichen wird in Zukunft wieder mehr mit Sirene alarmiert.

Neue Konzepte

Auch wurde das Konzept einer „Technische Einsatzleitung“ (TEL) wurde eingeführt. Bei Großschadenslagen ist die Leitstelle in Friedberg nicht mehr in der Lage alle Einsätze zu koordinieren. Hier sollen vor Ort diese sog. TELs gebildet werden. Dies bedeutet, dass die örtlichen Feuerwehren ständig besetzt bleiben und per Fax, Telefon und email erreichbar sind. Die Leitstelle leitet die Notrufe an die entsprechende Feuerwehr weiter, bzw. Bürger können sich direkt an die besetzten Gerätehäuser wenden und die Abarbeitung der Einsätze geschieht eigenständig vor Ort. Kurz nach der „theoretischen“ Einführung kam es im Februar 2010 bereits zur ersten Aktivierung dieses Konzeptes. Sturmtief „Xynthia” verursachte verursachte Kreisweit so viele Einsätze, dass fast alle Feuerwehren im Wetteraukreis eine TEL einrichteten. Die Stadt Niddatal alarmierte zu diesem Zeitpunkt den in Niddatal stationierten Katastrophenschutzzug „5. Löschzug Wetterau“. Dadurch konnten nicht nur die Sturmbedingten Einsatze abgearbeitet werden, sondern auch weitere Einsatzkräfte für mögliche weitere Brand- oder Hilfeeinsätze in Reserve gehalten werden. Alles in allem geht das Konzept der Technischen Einsatzleitung in Niddatal auf.

Von Katastrophen und Verwaltung

Weitere Punkte waren die erfolgte Schweinegrippe Impfung, an der zahlreiche Niddataler Einsatzkräfte teilnahmen, um im Notfall (Pandemie) eine einsatzfähige Feuerwehr aufrecht erhalten zu können.
Auch beim der Kreisweiten Katastrophenschutzübung “GENESIS 2009” mit ca. 800 beteiligten Helfern nahm der „5. Löschzug Wetterau“ teil. Alle kreisweiten Einrichtungen und Einheiten des Wetterauer Katastrophenschutzes nahmen an dieser Übung teil und mussten in verschiedenen Szenarien ihr Können unter Beweis stellen.
Mit Unterstützung durch Kurt Schmidberger wurde in Niddatal die Feuerwehrverwaltungssoftware „Florix“ eingeführt. Diese erleichtert Abarbeitung der zunehmenden Bürokratie, die zur Abwicklung von Einsätzen, Personal oder Wartung von Geräten und Fahrzeugen anfällt. Hierzu musste eine entsprechende Infrastruktur, wie Internetzugang in allen Geräthäusern oder Inventarisierung relevanter Ausrüstung erfolgen.

Erfolgreiche Jugendfeuerwehr

Stadtjugendwartin Annette Herbert berichtete über die Jugendfeuerwehren der Stadt Niddatal. Derzeit sind 51 Jugendliche in den vier Stadtteilen aktiv (Assenheim 4, Kaichen 13, Ilbenstadt 15, Bönstadt 19). Zusammen leisteten sie 296 Stunden feuerwehrtechnische und 226 Stunden allgemeine Jugendarbeit. Dazu zählten neben den regelmäßigen Übungen auch Freizeiten und Ausflüge. Highlights waren die Nachtwanderung, der Besuch der Kapersburg, die große Frühjahrsübung zusammen mit dem Rettungsdienst (ASB) und der Jugendfeuerwehr Nieder-Wöllstadt, die Teilnahme an der Jugendflamme, sowie zwei Zeltlager, weitere Sportwettkämpfe und Fahrradtouren.
Die erfolgreiche Übernahme von 5 Jugendlichen in die Einsatzabteilung zeigt, dass das Konzepte der Jugendarbeit aufgeht.

Atemschutzverbund und Bambini-Feuerwehren

Kreisbrandmeisterin Ulrike Schneider war als Vertretung der Wetteraukreises erschienen und griff in ihrer Ansprache einige der angesprochenen Punkte noch einmal auf. Beispielsweise sei der neue „Atemschutzverbund“ im Wetteraukreis, an dem auch die Feuerwehren Niddatal teilnehmen eine sinnvolle und erfolgreiche Einrichtung. In diesem Verbund werden in Zukunft Atemschutzgeräte beschafft, gewartet und ausgetauscht. Dies bietet zum einen Mehrwert für die Feuerwehren, da ein hoher, einheitlicher Standart geschaffen wird (Überdrückgeräte, neuste Tragegestelle, leichtere Flaschen aus Verbundwerkstoffen (CFK)), sowie Kostenersparnis für die Kommunen durch „Mengenrabatt“ bei Einkauf von Geräten und Dienstleistungen (bspw. Geräteprüfung und Wartung). Auch die Einführung von Bambini-Gruppen (Feuerwehr für Kinder von 6-10 Jahren) sei neben Brandschutzerziehung in Schulen ein gutes Mittel um früh Kinder für die Arbeit der Feuerwehren zu begeistern, für mehr Attraktivität und weniger „Absprünge“ von Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr zu sorgen. Noch dieses Jahr werden alle vier Niddataler Stadtteile eine Bambini-Feuerwehr anbieten.

Der Bürgermeister hat das Wort

Bürgermeister Dr. Bernhard Hertel dankte den städtischen Gremien und der Feuerwehr für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Er wies darauf hin, dass es nicht selbstverständlich sei, die eigene Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Mitglieder, die bereits seit über 40 Jahren Mitglied der Feuerwehr sind, haben sehr viel Zeit in die Sicherheit der Bürger investiert und konnten sie nicht mit ihren Familien oder anderen Hobbies verbringen. Die Freiwilligen Feuerwehren entlasten zudem die Kommunen, indem sie ihre Arbeitskraft kostenlos jederzeit zur Verfügung stellen. Die alternative Berufsfeuerwehr wäre für eine kleine Gemeinde wie Niddatal nicht tragbar, und eine Pflichtfeuerwehr keine wünschenswerte Lösung. Trotz der Geldprobleme der Gemeinden und Kommunen wird auch weiterhin versucht den steigenden Anforderungen im Brandschutz und der allgemeinen Gefahrenabwehr gerecht zu werden. Um die Kosten für Einsätze zu begrenzen werden mittlerweile kleinere Einsätze, wie Ölspuren durch Mitarbeiter des städtischen Bauhofes (auch Mitglieder der Feuerwehren) übernommen. Dadurch müssen weniger Alarmierungen erfolgen, bei denen Berufstätige ihre Arbeitsplätze verlassen müssen – auch daher kommen die gesunkenen Einsatzzahlen im Jahr 2010.

Anschließend schloss Stadtbrandinspektor Bernd Reiter die Versammlung.

Bilder der Veranstaltung finden Sie in der Bildergalerie.